NS-Jus­ti­z­op­fer: Tren­nung von säch­si­scher Stif­tung

Bun­des­ver­ei­ni­gung wirft den Tor­gau­ern Ge­ring­schät­zung vor

Bre­men/Dres­den - Die Bun­des­ver­ei­ni­gung Op­fer der NS-Mi­li­tär­jus­tiz hat ih­re Zu­sam­men­ar­beit mit der Stif­tung Säch­si­sche Ge­denk­stät­ten ein­ge­stellt. Die Ver­ei­ni­gung mit Sitz in Bre­men wirft der Stif­tung ei­ne „fort­ge­setz­te Ge­ring­schät­zung der Ver­fol­gungs­ge­schich­te der von ihr ver­tre­te­nen Op­fer“ vor, wie Gün­ter Kne­bel vom Ver­eins­vor­stand am Diens­tag mit­teil­te. So ge­be es für die Ver­wei­ge­rer von Hit­lers Ver­nich­tungs­krieg am zen­tra­len Ort ih­rer Ver­fol­gung in Tor­gau bei Leip­zig im­mer noch kei­ne an­ge­mes­se­ne Dar­stel­lung die­ses Ver­bre­chens, lau­tet der Vor­wurf. Nach An­ga­ben der Bun­des­ver­ei­ni­gung wur­den von der NS-Mi­li­tär­jus­tiz rund 30.000 De­ser­teu­re, Ver­wei­ge­rer und so­ge­nann­te Kriegs­ver­rä­ter zum To­de ver­ur­teilt und et­wa 20.000 hin­ge­rich­tet. Der Deut­sche Bun­des­tag hob 2009 al­le Ur­tei­le der NS-Mi­li­tär­jus­tiz ge­gen die Op­fer auf und re­ha­bi­li­tier­te sie.

Seit Be­ginn der 1990er-Jah­re ha­be die Bun­des­ver­ei­ni­gung mit der säch­si­schen Stif­tung ko­ope­riert, weil sich wäh­rend des Zwei­ten Welt­krie­ges das Zen­trum der NS-Mi­li­tär­jus­tiz in Tor­gau be­fun­den ha­be, er­läu­ter­te Kne­bel. Dort hat­te ab 1943 das Reichs­kriegs­ge­richt sei­nen Sitz. Zu­dem gab es zwei Mi­li­tär­ge­fäng­nis­se und zeit­wei­lig zwei Feld­straf­la­ger. Laut Kne­bel war die Zu­sam­men­ar­beit mit der Stif­tung in Tor­gau aber von Be­ginn an von Kon­flik­ten ge­prägt. |dpa